Angewandte Forschung ermöglicht Utopien

Welche Rolle spielt die angewandte Forschung im Rahmen der „großen Transformation“? Diese Frage diskutierten Expertinnen und Experten bei den Technologiegesprächen im Forum Alpbach 2021. Das Thema ist dringlich und komplex. Für ein Gelingen der Transformation und resiliente Systeme braucht es Innovation, ein Öffnen von Prozessen und Menschen, die mitmachen.

Fridays for future and Thursdays for research? The contributions of applied research to “The great Transformation”
Breakout Session #01 bei den Technologiegesprächen im Forum Alpbach 2021, gesponsert von Forschung Austria

Der Freitag gehört ganz klar zu „Fridays for Future“, einer Bewegung, die sehr gut die Dringlichkeit und globale Perspektive für „die große Transformation“ vor allem im Bereich des Klimawandels repräsentiert. Wenn die Freitage der Diskussion zur Klimazukunft gewidmet werden, so sind die Donnerstage für die Forschung reserviert: Ein hochkarätiges Podium mit 40 Teilnehmer:innen vor Ort und über 200 digital zugeschalteten Teilnehmer:innen diskutierten über Zielsetzungen und Ansätze in der angewandten Forschung.

„Die Expertinnen und Experten bestätigten die Dringlichkeit und Komplexität der Thematik: Wir müssen jetzt und rasch handeln!“, so Moderator Siegfried Reich von Salzburg Research.

Forschungskompass und disruptive Innovation für resiliente Systeme

Bei den Zielen gab es Einigkeit: Die Menschen mit ihren Bedürfnissen müssen im Vordergrund stehen, technologische Forschung darf kein Selbstzweck sein. Wesentlich ist auch, dass die Forschungsvorhaben interdisziplinär und skalierbar sein müssen, um zu resilienten Zuständen zu führen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil wir ständig weiterlernen und sich damit auch die Zielsysteme laufend ändern. In diesem Zusammenhang wurde die Wichtigkeit eines gemeinsamen Verständnisses der Ziele betont: es braucht einen „normativen Kompass“, sodass möglichst alle zu denselben Zielen beitragen.

Um die Transformation schnell und in der notwendigen Breite zu erreichen, wurde der Ruf nach disruptiven Innovationen geäußert. „Leapfrogging“, also das Überspringen gewisser Technologiestufen, wurde als möglicher Ansatz genannt. Oder auch Teilen anstelle von Eigentum z.B. in Bezug auf die Mobilität. Das Öffnen von Organisationsgrenzen und Innovationsprozessen liefert einen weiteren wichtigen Baustein, um schnell übergreifende Lösungen zu entwickeln und in der Gesellschaft zu implementieren.  Schließlich ist auch eine angemessene Finanzierung wichtig, vor allem auch für Unternehmen, die am Markt erfolgreich sein müssen.

Die Transformation funktioniert nur, wenn die Menschen mit im Boot sind

Bei all diesen Fragen wurde immer wieder betont, dass Forschung zur Verhaltensänderung wesentlich ist. Wir brauchen mehr Verständnis darüber, warum Leute ein gewisses Verhalten an den Tag legen und wie sich dieses gegebenenfalls beeinflussen lässt, z.B. durch Nudging, durch bestimmte Anreize und ähnliches. Die Transformation wird nur dann funktionieren, wenn wir die Leute mitnehmen.

Das derzeitige, positive Momentum sollte beibehalten werden! Die angewandte Forschung kann dazu beitragen Utopien, zu ermöglichen. „Wir brauchen den aktuellen Optimismus, der bei der Umsetzung unterstützt“, fasst Moderator Siegfried Reich zusammen.

Die Diskutantinnen und Diskutanten

  • Moderator Siegfried Reich (Salzburg Research und Forschung Austria)
  • Gabriele Ambros (Präsidentin der Forschung Austria)
  • Leonore Gewessler (Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie)
  • Johannes Stangl (Fridays for Future Österreich)
  • Stefan Lechtenböhmer (Professor am Wuppertal Institute)
  • Alexander Ronacher (Head of Innovation Rosenbauer AG)
  • Brigitte Bach (COO Salzburg AG)
  • Katja Schechtner (MIT Research fellow)
  • Klaus Pseiner (Managing Director FFG)
Angewandte Forschung ermöglicht Utopien
v.l.n.r.: Alexander Ronacher, Johannes Stangl, Gabriele Ambros, Stefan Lechtenböhmer, Brigitte Bach, Katja Schechtner, Siegfried Reich, Klaus Pseiner (c) Andrei Pungovschi

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